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Absinth ist ein ethanolisches Getränk, welches üblicherweise Anis, Fenchel und den namens-gebenden Wermut (Artemisia absinthium) enthält und mittels Destillation hergestellt wird.

Debatte um über Wirkung[]

Absinth wird oft eine spezielle Wirkung zugeschrieben, welche über die bloße Ethanol-Wirkung hinausgehen soll und von Cannabis-ähnlich bis zu halluzinogen reichen soll. Hierfür werden insbesondere die enthaltenen Thujone verantwortlich gemacht.

Allerdings wird diese spezielle Wirkung z.T. auch als Mythos betrachtet, welcher aus der Zeit des Absinth-Verbots tradiert wurde und heute allenfalls als Werbeargument benutzt wird.

Thujone[]

Eine halluzinogene Wirkung des Thujons ist nicht belegt, im Tierversuch belegt sind Krämpfe, welche vermutlich auf eine negative Modulation an den GABAA-Rezeptoren zurückzuführen ist.

Eine Verwendung von reinem Wermut, Wermutölen oder anderen Thujon-haltigen Pflanzen scheint, trotz einfacher Zugänglichkeit, nicht verbreitet zu sein, was auch nicht für eine spezielle Wirkung spricht.

Wechselwirkung mit Ethanol[]

siehe auch: Thujone#Wecheselwirkung_mit_Ethanol

Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass Ethanol die konvulsive Wirkdosis für Thujone deutlich erhöht, was zu erwarten ist, da Ethanol u.a. ein positiver Modulator am GABA-Rezeptor ist, also ursächlich der Wirkung von Thujonen entgegen wirkt. Es lässt sich spekulieren, dass Thujone durch ihre Hemmung der GABAergen Wirkung von Ethanol andere Ethanol-Wirkungen verstärken, wie etwa den NMDA-Antagonismus, welcher sonst für Dissoziativa typisch ist.

Weitere Wirkstoffe[]

Absinth enthält natürlich auch eine unüberschaubare Menge weiterer pflanzlicher Wirkstoffe, wie etwa Fenchon, deren Wirkungen und Wechselwirkungen kaum überschaubar sind.

Auch wird spekuliert, das die billigen historischen Absinthe oftmals giftige (Blei-)Farbstoffe enthielten oder mit ungeeigneten Industrie-Ethanol hergestellt wurden.

Geschichte[]

Absinth gilt als das Getränk der französischen Bohéme des fin de siècle. Auf dem Höhepunkt seiner Popularität, Anfang des 20. Jahrhunderts, soll der "Absinthismus" zu so verheerenden Folgen geführt haben, dass er in vielen europäischen Staaten und den USA verboten wurde. Das Verbot des Absinths scheint aus heutiger Perspektive vor allem aus der damaligen Dynamik der bürgerlichen Abstinenzbewegung zurückzuführen zu sein, welche in den USA etwa auch zum bekannten Ethanolverbot führte.

Nach der Legalisierung des Absinths in den 90er Jahren wurde der Gehalt von Thujon in Bitterspirituosen auf maximal 35mg pro kg beschränkt, wodurch ein Thujon-Rausch eigentlich ausgeschlossen wird, da man eher an einer Ethanolvergiftung sterben würde. Es gibt allerdings auch Zweifel daran, ob historische Absinthe überhaupt höhere Thujon-Gehalte aufgewiesen haben.

Verwandte Drogen[]

GABAergika
Wechselwirkung Vertreter Häufige Wirkstoffgruppe
GABA-Agonist GABA, GBL, BDO, GHB, Muscimol(Fliegenpilz, Prämuscimol), Phenibut
Barbiturate Hypnotika
(veraltet)
Addiktiva
Barbitursäure, Allobarbital, Amobarbital, Barbital, Butabarbital, Butalbital, Cyclobarbital, Heptabarbital, Pentobarbital, Phenobarbital, Secobarbital, Vinylbital
Thiobarbiturate
Thialbarbital, Thiobarbital, Thiopental
Z-Drugs Hypnotika
Zopiclon, Zolpidem, Zaleplon
GABA-Antagonist Thujone(Wermut, Absinth)
GABA-Verstärker Valerensäure(Echter Baldrian), Chloralhydrat, Ethanol(Ethanolische Getränke), Methaqualon, Propofol, Baicalin & Baicalein (Blaues Helmkraut, Baikal-Helmkraut, Sumpf-Helmkraut)
Benzodiazepine Anxiolytika
Sedativa
Hypnotika
Addiktiva
Alprazolam, Bentazepam, Bromazepam, Brotizolam, Clobazam, Clonazolam, Chlordiazepoxid, Clonazepam, Clorazepat, Clotiazepam, Delorazepam, Diazepam, Etizolam, Flunitrazepam, Flurazepam, Loprazolam, Lorazepam, Lormetazepam, Medazepam, Midazolam, Nitrazepam, Nordazepam, Oxazepam Phenazepam, Prazepam, Temazepam, Tetrazepam, Triazolam
GABA-Schwächer Beta-Carboline‎
GABA-Transaminase-Hemmer Rosmarinsäure(Melisse)
Mischkonsum mit
GABAnergika, Uppern, Dissoziativa, Opioiden, Psychedelika