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Alprazolam (Handelsnamen: Xanax, Xanor) ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Benzodiazepine. Die Substanz ist vor allem für ihre anxiolytische (angstlösende) Wirkung bekannt und wird deshalb vorwiegend bei klinisch relevanten Panikattacken als Akutmedikation verwendet.

Klinische Angaben

Indikation

Die Indikation (Zulassung) ist auf Angst- und Panikstörungen begrenzt. Oft wird das Medikament jedoch im off-lable use gegen Übelkeit bei einer Chemotherapie oder als Schlafmittel eingesetzt. Die Wahl als Schlafmittel, auch im off-lable use, ist höchst umstritten. Alprazolam besitzt im Vergleich zu anderen Benzodiazepinen keine stark ausgeprägte sedierende Eigenschaft.

Kontraindikation

Alprazolam ist bei Myasthenia gravis, schwerer respiratorische Insuffizienz, dem Schlafapnoe-Syndrom, einer schweren Leberinsuffizienz, der gleichzeitigen Verabreichung von Protease-Inhibitoren, Ketoconazol, Itraconazol oder anderen Antimykotika des Azol-Typs absolut kontraindiziert.

Wechselwirkungen

Benzodiazepine wie Alprazolam bewirken, bei gleichzeitiger Gabe mit psychotropen Pharmaka, Antikonvulsiva (Antiepileptika), Antihistaminika, Alkohol oder anderen, das ZNS dämpfende Substanzen, eine Verstärkung des dämpfenden Effekts.

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Alprazolam mit Verbindungen, die dessen Metabolismus beeinflussen, können pharmakokinetische Interaktionen auftreten. Substanzen, die bestimmte hepatische Enzyme (im speziellen Cytochrom P4503A4) hemmen, können die Plasmakonzentration von Alprazolam erhöhen und damit seine Wirkung verstärken.

Ferner kann es bei folgenden Medikamenten zu Interaktionen kommen:

  • Nefazodon
  • Fluvoxamin
  • Cimetidin
  • Imipramin
  • Desipramin
  • Lithium
  • Dextropropoxyphen
  • Propranolol
  • Digoxin
  • Ethinylestradiol
  • Tabak

Nebenwirkungen

Sehr häufig (>10%): Depression, Sedierung, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Gedächtnisschwäche, Schwindel, Sprechstörungen, Störung der Bewegungskoordinaton, Mundtrockenheit, Verstopfungen, Erschöpfung, Reizbarkeit.

Häufig (≥1%-<10%): Verminderter Appetit, Verwirrtheit, Desorientiertheit, herabgesetzte Libido, Angstgefühl, Schlaflosigkeit, Nervosität, erhöhte Libido, Gleichgewichtsstörungen, beeinträchtigte Koordination, Aufmerksamkeitsstörung, Tagesschläfrigkeit, Lethargie, Zittern, verschwommenes Sehen, Übelkeit, Hautentzündung, sexuelle Dysfunktion, Gewichtsveränderungen.

Gelegentlich (≥0.1%-<1%): Muskelschwäche, Harninkontinenz, unregelmässige Menstruation, Manie, Halluzinationen, Zorn, Agitation, Amnesie.

Selten (≥0.01%-<0.1%): Allergische Reaktionen

Pharmakokinetik

Alprazolam wird nach oraler Gabe rasch und gut resorbiert. Bei oraler Einnahme tritt nach ca. 20 Minuten die Wirkung ein. Der maximale Plasmaspiegel wird nach einmaliger oraler Gabe nach ein bis zwei Stunden erreicht. Die Bioverfügbarkeit liegt bei 80 %. Die Halbwertszeit beträgt bei unretardiertem Alprazolam ca. 6-8 und bei retardiertem ca. 12-15 Stunden. Da Alprazolam nicht wasserlöslich ist, liegen keine Studien über nasalen Konsum vor.

Dosierung und Überdosis

Die Dosierung hängt stark von den Beschwerden des Patienten ab. Grundsätzlich gilt das Medikament so niederig dosiert und so kurz wie möglich einzunehmen. Üblich ist eine Dosis zwischen 0.5mg und 1mg. Die maximal zulässige Höchstdosis beträgt jedoch 6mg (in mehreren Gaben über den Tag verteilt).

Bei einer Überdosierung von Alprazolam kann es zu einer potenziell tödlichen Atemdepression kommen.

Missbrauch und Abhängigkeit

Wie alle Benzodiazepine macht auch Alprazolam bei längerem und regelmäßigem Gebrauch stark körperlich und psychisch abhängig. Die Abhängigkeit erfolgt etwa nach 4-8 Wochen, bei missbräuchlichem Konsum in der Regel früher.

Verwandte Drogen

GABAergika
Wechselwirkung Vertreter Häufige Wirkstoffgruppe
GABA-Agonist GABA, GBL, BDO, GHB, Muscimol(Fliegenpilz, Prämuscimol), Phenibut
Barbiturate Hypnotika
(veraltet)
Addiktiva
Barbitursäure, Allobarbital, Amobarbital, Barbital, Butabarbital, Butalbital, Cyclobarbital, Heptabarbital, Pentobarbital, Phenobarbital, Secobarbital, Vinylbital
Thiobarbiturate
Thialbarbital, Thiobarbital, Thiopental
Z-Drugs Hypnotika
Zopiclon, Zolpidem, Zaleplon
GABA-Antagonist Thujone(Wermut, Absinth)
GABA-Verstärker Valerensäure(Echter Baldrian), Chloralhydrat, Ethanol(Ethanolische Getränke), Methaqualon, Propofol, Baicalin & Baicalein (Blaues Helmkraut, Baikal-Helmkraut, Sumpf-Helmkraut)
Benzodiazepine Anxiolytika
Sedativa
Hypnotika
Addiktiva
Alprazolam, Bentazepam, Bromazepam, Brotizolam, Clobazam, Clonazolam, Chlordiazepoxid, Clonazepam, Clorazepat, Clotiazepam, Delorazepam, Diazepam, Etizolam, Flunitrazepam, Flurazepam, Loprazolam, Lorazepam, Lormetazepam, Medazepam, Midazolam, Nitrazepam, Nordazepam, Oxazepam Phenazepam, Prazepam, Temazepam, Tetrazepam, Triazolam
GABA-Schwächer Beta-Carboline‎
GABA-Transaminase-Hemmer Rosmarinsäure(Melisse)
Mischkonsum mit
GABAnergika, Uppern, Dissoziativa, Opioiden, Psychedelika