Echter Baldrian (Valeriana officinalis[1]) ist eine Pflanze, deren Wurzel bzw. Präparate davon in der Phythotherapie oft als Hypnotika, Sedativa und Anxiolytika gegeben werden. Dies geschieht oft in Kombination mit anderen Pflanzen, wie Hopfen, Melisse oder Passionsblume.
Seine Wirkung ist eher schwach, geht aber über den Placebo-Effekt hinaus. Die Wirkung verstärkt sich bei längerer regelmäßiger Einnahme.
Durch Actinidin wirkt Baldrian anziehend auf Katzen (vgl. Katzenminze)
Inhaltsstoffe[]
Die Baldrianwurzel enthält:
- Alkaloide: Actinidin, Chatinin, Shyanthin, Valerianin und Valerin
- Isovaleriansäure, Isovaleramid (entsteht wohl erst bei Zersetzung)
- γ-Aminobuttersäure
- Sesquiterpene: Valerensäure
Dosierung und Konsumform[]
Zum Einleiten des Schlafes wird eine Tagesdosis unter 3 g Baldrianwurzel empfohlen, welche etwa nach einer halben Stunde ihre Wirkung entfaltet. Die beruhigende Wirkung des Baldrian wirkt dann meist noch den Folgetag nach (Hangover). Die Wirksamkeit von Baldrian soll sich bei einer regelmäßigen Einnahme über mehr als fünf Tage deutlich verbessern.
Es wird zumeist ein Tee aus der Pflanze hergestellt. Für die Herstellung eines Tees wird oft empfohlen die Baldrianwurzel sechs oder mehr Stunden vor der Einnahme in kaltes Wasser einzulegen. Es lässt sich aber auch kurzfristig ein Tee mit heißem Wasser gewinnen.
Baldrian kann auch in einem Vaporisator verdampft werden, es benötigt eine Temperatur von ca. 235°C.
Wirkungsweise[]
Es wird vermutet, dass Baldrian auf die inhibitorischen GABAA-Rezeptoren auf den Neuronen wirkt, welche durch den Neurotransmitter γ-Aminobuttersäure (GABA) angesprochen werden. Eine genaue Erklärung für die Wirkungsweise von Baldrian liegt aber noch nicht vor, vermutlich wirken mehrere Wirkstoffe synergetisch.
Valerensäure wirkt als allosterischer Modulator am GABAA-Rezeptor[1], das heißt, es verstärkt die Wirkung von GABA, ähnlich wie Benzodiazepine.
Für das enthaltene Linarin ist eine sedierende Wirkung nachgewiesen.[2] Linarin ist ein Acetylcholinesterrasehemmer, d.h. es hemmt den Abbau von Acetylcholin und verstärkt so dessen Wirkung. Eine Verwendung als Antidementivum wird erforscht.
Einige Inhaltsstoffe von Baldrian wirken vermutlich auch agonistisch auf die Adenosin-A1-Rezeptoren[3]. Adenosin ist ein Gewebshormon, welches bei Aktivität ausgeschüttet wird und so dem Körper seine eigene Erschöpfung signalisiert. Die bekannte Stimulanz Coffein wirkt antagonistisch an den Adenosin-Rezeptoren.
Manche Konsumenten berichten, dass selbst hohe Dosen von Baldrian - auch in Extraktform - keinerlei spürbaren Effekt bei ihnen auslösen.
Weblinks[]
- Land der Träume: Baldrianwurzel
- Dissertation: Untersuchungen zur Wirkung von Valeriana officinalis (pdf)
- Informationen und Studien zu Baldrian
siehe auch[]
- Schlafeinleitung
- Schlafhygiene
Verwandte Drogen[]
- Hopfen
- Melisse
- Passionsblume
- Lavendel
Adenosinergika | |||||||||||||||||||
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Wechselwirkung | Vertreter | Häufige Wirkstoffgruppe | |||||||||||||||||
Adenosin-Antagonist | Coffein(Coca-Cola, fritz-kola, Energy-Drink, Guarana, Kaffee, Kolanuss, Mate, Club-Mate, Tee, Schwarzer Tee, Ilex vomitoria, Ilex guayusa), Theobromin(Kakao, Schokolade), Theophyllin(Fenetyllin) | Stimulantien | |||||||||||||||||
Adenosin-Agonist | Baldrian |
GABAergika | |||||||||||||||||||
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Wechselwirkung | Vertreter | Häufige Wirkstoffgruppe | |||||||||||||||||
GABA-Agonist | GABA, GBL, BDO, GHB, Muscimol(Fliegenpilz, Prämuscimol), Phenibut | ||||||||||||||||||
Barbiturate | Hypnotika (veraltet) Addiktiva | ||||||||||||||||||
Barbitursäure, Allobarbital, Amobarbital, Barbital, Butabarbital, Butalbital, Cyclobarbital, Heptabarbital, Pentobarbital, Phenobarbital, Secobarbital, Vinylbital | |||||||||||||||||||
Thiobarbiturate | |||||||||||||||||||
Thialbarbital, Thiobarbital, Thiopental | |||||||||||||||||||
Z-Drugs | Hypnotika | ||||||||||||||||||
Zopiclon, Zolpidem, Zaleplon | |||||||||||||||||||
GABA-Antagonist | Thujone(Wermut, Absinth) | ||||||||||||||||||
GABA-Verstärker | Valerensäure(Echter Baldrian), Chloralhydrat, Ethanol(Ethanolische Getränke), Methaqualon, Propofol, Baicalin & Baicalein (Blaues Helmkraut, Baikal-Helmkraut, Sumpf-Helmkraut) | ||||||||||||||||||
Benzodiazepine | Anxiolytika Sedativa Hypnotika Addiktiva | ||||||||||||||||||
Alprazolam, Bentazepam, Bromazepam, Brotizolam, Clobazam, Clonazolam, Chlordiazepoxid, Clonazepam, Clorazepat, Clotiazepam, Delorazepam, Diazepam, Etizolam, Flunitrazepam, Flurazepam, Loprazolam, Lorazepam, Lormetazepam, Medazepam, Midazolam, Nitrazepam, Nordazepam, Oxazepam Phenazepam, Prazepam, Temazepam, Tetrazepam, Triazolam | |||||||||||||||||||
GABA-Schwächer | Beta-Carboline | ||||||||||||||||||
GABA-Transaminase-Hemmer | Rosmarinsäure(Melisse) | ||||||||||||||||||
Mischkonsum mit | |||||||||||||||||||
GABAnergika, Uppern, Dissoziativa, Opioiden, Psychedelika |
Interwiki[]
- ↑ https://www.gbif.org/species/2888763
- ↑ Sedative and sleep-enhancing properties of linarin, a flavonoid-isolated from Valeriana officinalis. - Fernández S1, Wasowski C, Paladini AC, Marder M.
- ↑ http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=pharm1_08_2004