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Chloralhydrat
2,2,2-trichloroethanol

2,2,2-Trichlorethanol

Chloralhydrat ist das älteste bekannte synthetisch hergestellte Sedativum und Hypnotikum. Es ist stark addiktiv ("Chloralismus") und wird heute kaum noch verwendet.

Wirkung[]

Die Wirkung von oral eingenommen Chloralhydrat tritt sehr schnell ein und ist sedativ bis hypnotisch. Im Gegensatz zu anderen Hypnotika ändert Chloralhydrat das Schlafprofil kaum, weshalb sich Patienten nach dem Schlaf erholter fühlen.

Es kann das Herz für die Wirkung von Katecholaminen sensibilisieren. Infolge kann es zu Herzrhythmus-Störungen kommen.

Im weiteren kann es zu verengten Pupille, herabhängenden Augenliedern und Verdauungsstörungen kommen. Eine Überdosierung ist lebensbedrohlich.

Wirkmechanismus[]

Im Körper wirkt Chloralhydrat als Prodrug für 2,2,2-Trichlorethanol. Es bindet als positiver Modulator an die GABA-Rezeptoren.

Geschichte[]

Chloralhydrat wurde erstmals 1832 von Justus von Liebig hergestellt. Ab 1869 wurde es vom Deutschen Arzt Oscar Liebreich als Beruhigungsmittel propagiert und fand schnell Verbreitung, insbesondere als Mittel zur Ruhigstellung von Patienten in Nervenheilanstalten (chemische Fixierung). Insbesondere bei Frauen der Ober- und Mittel-Schicht soll die Abhängigkeit nach Chloralhydrat verbreitet gewesen sein.

Um die Jahrhundertwende benutzte ein Chicagoer Barbesitzer Chloralhydrat als K.O.-Mittel um seine wohlhabenderen Gäste zu betäuben und zu berauben. Der Name des Barbesitzers, Mickey Finn, wurde im englischen Sprachraum zum Synonym für derart vergiftete Drinks.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Chloralhydrat von den Barbituraten als Schlaf- und Beruhigungsmittel verdrängt und findet heute nur noch sehr selten als Medikament Anwendung. Heute ist vor allem als Laborchemikalie verbreitet.

Trivia[]

  • Marilyn Monroe starb an einer Vergiftung mit Nembutal, einem Barbiturat, und Chloralhydrat.
  • John Tyndall, ein irischer Naturwissenschaftler, starb an einer Überdosis Chloralhydrat.

Verwandte Drogen[]

GABAergika
Wechselwirkung Vertreter Häufige Wirkstoffgruppe
GABA-Agonist GABA, GBL, BDO, GHB, Muscimol(Fliegenpilz, Prämuscimol), Phenibut
Barbiturate Hypnotika
(veraltet)
Addiktiva
Barbitursäure, Allobarbital, Amobarbital, Barbital, Butabarbital, Butalbital, Cyclobarbital, Heptabarbital, Pentobarbital, Phenobarbital, Secobarbital, Vinylbital
Thiobarbiturate
Thialbarbital, Thiobarbital, Thiopental
Z-Drugs Hypnotika
Zopiclon, Zolpidem, Zaleplon
GABA-Antagonist Thujone(Wermut, Absinth)
GABA-Verstärker Valerensäure(Echter Baldrian), Chloralhydrat, Ethanol(Ethanolische Getränke), Methaqualon, Propofol, Baicalin & Baicalein (Blaues Helmkraut, Baikal-Helmkraut, Sumpf-Helmkraut)
Benzodiazepine Anxiolytika
Sedativa
Hypnotika
Addiktiva
Alprazolam, Bentazepam, Bromazepam, Brotizolam, Clobazam, Clonazolam, Chlordiazepoxid, Clonazepam, Clorazepat, Clotiazepam, Delorazepam, Diazepam, Etizolam, Flunitrazepam, Flurazepam, Loprazolam, Lorazepam, Lormetazepam, Medazepam, Midazolam, Nitrazepam, Nordazepam, Oxazepam Phenazepam, Prazepam, Temazepam, Tetrazepam, Triazolam
GABA-Schwächer Beta-Carboline‎
GABA-Transaminase-Hemmer Rosmarinsäure(Melisse)
Mischkonsum mit
GABAnergika, Uppern, Dissoziativa, Opioiden, Psychedelika