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Chloroform

Chloroform (auch Trichlormethan) war ein im 19. Jahrhundert populäres inhalativ-verabreichtes Narkosemittel. Heutzutage wird es meist als industrielles Lösungsmittel verwendet.

Eigenschaften[]

Chloroform ist eine flüchtige, nicht-entflammbare, farblose Flüssigkeit, welche einen süßlichen Geruch hat. Es ist schwerer als Wasser und kaum wasserlöslich.

Durch Sauerstoff und Licht wird es photochemisch zersetzt, wobei Phosgen, Chlor und Chlorwasserstoff entstehen. Als Stabilisator wird Chloroform deshalb oft Ethanol beigegeben um das giftige Phosgen zu binden.

Wirkungen[]

Die Dämpfe von Chloroform verursachen Bewusstlosigkeit (Narkotikum) und senken die Schmerzempfindung (Analgetikum), es besitzt aber nach heutigem Wissen auch eine toxischen Wirkung auf Herz, Leber und andere innere Organe. Es steht außerdem unter Verdacht, krebserzeugend zu sein.

Seine Anwendung bei Operationen konnte zu anästhesiebedingten Todesfällen führen, u.a. durch Atemdepression oder das plötzliche Auftreten von Herzrhythmusstörungen und Herzstillstand ("sudden sniffing death syndrome"). Vergleichende Untersuchungen zeigten erst relativ spät, dass die Komplikationsrate bei Chloroform-Narkosen deutlich höher war als beim zeitgleich verfügbaren Äther (der aber brennbar ist) oder dem z.T. bis heute verwendeten Lachgas.

Der Wirkmechanismus von Chloroform ist bislang noch nicht ausreichend geklärt. Bislang konnte gezeigt werden, dass Chloroform Natriumkanäle aktiviert, was eine Hyperpolarisation der Nervenzell-Membran bewirken kann und so inhibitorisch auf die Aktivität wirkt.

Populärkultur[]

In der Populärkultur ist die Vorstellung verbreitet, Chloroform sei ein effektives K.o.-Mittel, bei dem es ausreichen würde eine Person wenige Sekunden einen Chloroform-getränkten Lappen vor Mund und Nase zu halten um sie bewusstlos zu machen. Tatsächlich dürfte das Eintreten einer solchen Wirkung eher bis zu fünf Minuten dauern, also einige Zeit in der sich das Opfer wehren oder auch die Wirkung durch Luft-anhalten hinauszögern kann. Darüber hinaus muss Chloroform danach kontinuierlich verabreicht werden um die Bewusstlosigkeit aufrecht zu erhalten und gleichzeitig darauf geachtet werden, dass durch das Überstrecken des Kopfes der Betroffene nicht an seiner Zunge erstickt (Glossoptose).

Wenn tatsächliche Kriminalfälle Chloroform als K.o.- oder Mord-Mittel beinhalteten, dann in der Regel in Kombination mit anderen Substanzen (z.B. Ethanol, Diazepam) oder einem wehrlosem Opfer.

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