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Codein

Codein ist ein mildes Opioid, welches als Analgetikum und Antitussivum genutzt wird.

Es gehört zu den Alkaloiden des Schlafmohns, den sogenannten Opiaten.

Konsum[]

Darreichungsform[]

Codein ist meist Bestandteil von Arzneimitteln, insbesondere in Form von Tabletten oder als Sirup (oft Hustensaft). Der medizinische Bedarf an Codein ist so hoch, dass es sogar durch Umwandlung aus dem potenteren Schlafmohn-Alkaloid Morphin gewonnen wird.

Die rechtliche Lage von Codein-Medikamenten kann sich je nach Land stark unterscheiden, weshalb man es oft einfach in der Apotheke eines deutschen Nachbarlandes erwerben kann.

Ein Risiko besteht hierbei in Kombinationspräparaten, welche neben Codein noch weitere Wirkstoffe enthalten, welche bei Überdosierung gefährliche Nebenwirkungen haben können.

Purple Drank[]

Coughsyrup-promethcode

Codein-Promethazin-Hustensaft

In der US-amerikanischen Rap-Szene der Südstaaten ist es populär Hustensaft, welcher Codein und Promethazin enthält, mit Softdrinks, wie Sprite oder Mountain Dew, zu mischen und stilecht in Styroporbechern zu trinken. Dies wird aufgrund der violetten Farbe des Hustensaftes als Purple Drank bezeichnet, andere Namen sind Sizzurp, Lean, Syrup, Drank, Barre, Purple Jelly, Texas Tea, Dirty Sprite und Tsikuni.

Einige US-amerikanische Rapper sind oder waren Purple-Drank-abhängig, so etwa Lil Wayne, Macklemore und Gucci Mane. Auch einige Todesfälle werden mit Purple Drank in Verbindung gebracht, so DJ Screw (†2000), Big Moe(†2007) und Pimp C (†2007). Bei diesen Todesfällen dürfte allerdings neben Codein auch der Wirkstoff Promethazin, der Mischkonsum u.a. mit Ethanol und/oder Vorerkrankungen eine Rolle gespielt haben.

In der Deutsch-Rap-Szene wurde Codein vor allem durch Money Boy mit Tracks wie „Codein in meinem Eistee“(2012), „Codein Cobra“(2014) und „Codeine mit Sprite“(2015) populär gemacht.[1]

Applikationsweg[]

Es wird oral eingenommen.

Im Gegensatz zu anderen Opioiden bringt ein intravenöser Konsum bei Codein keinen Vorteil, da es seine Wirkung hauptsächlich durch die Metabolisierung zu Morphin in der Leber erhält. Ein First-Pass-Effekt ist in so fern bei Codein sogar erwünscht.

Wirkmechanismus[]

Metabolisierung zu Morphin[]

Morphin - Morphine

Morphin

Die Hauptwirkung entsteht durch die Metabolisierung von etwa 10% des Codeins zu Morphin durch das Enzym CYP2D6. Ab einer Dosis von etwa 400mg Codein ist die Umwandlungskapazität gesättig, d.h. die Wirkintensität nimmt mit steigender Dosis kaum noch zu und die Wirkdauer wird lediglich verlängert.

Die Wirksamkeit von Codein kann zwischen Menschen stark schwanken, da sich die Aktivität von CYP2D6 je nach genetischer Veranlagung unterscheiden kann.

Direkte Wirkung[]

Codein selbst bindet schwach agonistisch an den μ-Opioid-Rezeptor.

Legalität[]

Codein ist in BtMG Anlage III gelistet, und damit nur mit einem speziellen Betäubungsmittelrezept oder einer Genehmigung legal. Explizit ausgenommen sind Zubereitungen, die ohne ein weiteres Betäubungsmittel bis zu 2,5% oder je abgeteilte Form bis zu 100 mg Codein, berechnet als Base, enthalten. Für ausgenommene Zubereitungen, die für betäubungsmittel- oder alkoholabhängige Personen verschrieben werden, gelten jedoch die Vorschriften über das Verschreiben und die Abgabe von Betäubungsmitteln.

Trivia[]

Desomorphin

Desomorphin

  • Codein-haltige Medikamente werden in Russland zur Herstellung der Droge Krokodil (Wirkstoff: Desomorphin) verwendet.

Verwandte Drogen[]

Morphinan Morphinan-Derivate (Morphinane)
Desomorphin Morphin Codein Dihydrocodein Thebain Heroin
Desomorphin Morphin Codein Dihydrocodein Thebain Heroin
Oxycodon Oxymorphon Naloxon Nalbuphin Etorphin Dextromethorphan
Oxycodon Oxymorphon Naloxon Nalbuphin Etorphin Dextromethorphan
Hydromorphon
Hydromorphon
Opioide (Kategorie)
Wechselwirkung Vertreter Häufige Wirkstoffgruppe
Opioid-Agonist 2-MF, 3-MF, Allylprodin, Alphaprodin, Anileridin, Buprenorphin Carfentanyl, Deltorphin (Phyllomedusa bicolor), Deltorphin I, Deltorphin II, Dermorphin, Dextropropoxyphen, Fentanyl, Levacetylmethadol, Levomethadon, Meptazinol, Methadon, Mitragynin(Kratom), MPPP, Myrrhe, O-Desmethyltramadol (Krypton), Pentazocin, Pethidin, Piritramid, Prodin, PZM21, Remifentanil, Sufentanil, Tapentadol, Tilidin, Tramadol, W-18, U-47700, Cychlorphin Analgetika
Euphorika
Addiktiva
Morphinane
Desomorphin(Krokodil), Dihydrocodein, Heroin, Hydrocodon, Hydromorphon, Levallorphan, Levorphanol, Oxycodon
Opiate
Codein(Purple drank), Morphin, Thebain, Narcein
Schlafmohn-Zubereitungen: Blaumohn-Plörre(Mohnsaat), Opium, Opium-Tinktur, Opiumessig, Polnische Suppe
Endorphine
α-Endorphin, β-Endorphin, γ-Endorphin, σ-Endorphin

Enkephaline: Met-Enkephalin, Leu-Enkephalin
Dynorphine: Dynorphin A, Dynorphin B, α-Neoendorphin, β-Neoendorphin, Big Dynorphin

Exorphine
Casomorphine, Gliadorphine, Rubiscoline, Sojamorphine
Κ-Opioid-Agonist‎ Salvinorin A(Salvia divinorum) Dissoziativa
Opioid-Antagonist Naloxon, Naltrexon Antidot für Opioid-Agonisten
Mischkonsum mit
Cannabinoiden, Delirantia, Dissoziativa, GABAnergika, Uppern

Interwiki[]

Referenzen[]