Strukturformel | |
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Allgemeines | |
Internationaler Freiname | Mescalin |
Andere Namen |
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Summenformel | C11H17NO3 |
CAS-Nummer |
|
PubChem | 4076 |
Eigenschaften | |
Molare Masse | 211,26 g·mol−1 |
Schmelzpunkt |
35–36 °C |
Siedepunkt |
180,0 °C (12 hPa) |
pKs-Wert |
9,56 |
Sicherheitshinweise | |
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Letale Dosis |
880 mg·kg−1 (Maus Peroral) |
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Mescalin, Meskalin oder 3,4,5-Trimethoxyphenethylamin ist ein natürlich vorkommendes halluzinogenes Alkaloid der Gruppe Psychedelika und aus der Stoffgruppe der Phenethylamine. Es wird als eine entheogene Substanz mit relativ starker Wirkung gesehen, welche bei einigen indianischen Spiritualisten als Werkzeug für denkverändernde Trips verwendet wird.
Meskalin wird aus einigen Kakteenarten, insbesondere Peyote, gewonnen, weshalb die Begriffe oft Synonym sind und in der Szenesprache auch die Begriffe Kaktus und Buttons. Darüber hinaus können dieae Kakteen auch Tryptaminderivate und Tetrahydroisochinoline enthalten.
Pharmakologie[]
Darreichungsform[]
Meskalin gibt es sehr selten in reiner Form, als Pulver oder Salzlösung, zu kaufen und daher werden häufig meskalinhaltige Kakteen verarbeitet und konsumiert. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, einen Kaktus für den Konsum vorzubereiten. Da die Kakteen einen sehr starken bitteren Geschmack haben, der Übelkeit hervorrufen kann, sind alle Methoden darauf ausgerichtet, so wenig wie möglich Kaktusmaterial zu konsumieren. Häufig wird ein Auszug hergestellt, allerdings kann das Kaktusmaterial auch zu Pulver verarbeitet werden. Getrocknete Scheiben des Kaktusses werden als Buttons (Knöpfe) bezeichnet.
Meskalin ist löslich in Wasser, Chloroform sowie Alkohol und kann aus den Kakteen mittels Extraktion gewonnen werden, lässt sich aber auch synthetisch herstellen.
Dosierung[]
Für einen Rausch sind etwa 200 bis 400 mg Meskalin notwendig. Ein Knopf enthält je nach größe etwa 20-50 mg (wobei, wie bei allen pflanzlichen Drogen, solche Werte stark schwanken können).[1]
Wirkung[]
Wirkdauer bei oraler Einnahme von Meskalin | ||
Stichwort | Dauer | |
---|---|---|
Gesamter Zeitraum | 6 - 12 Stunden | |
Körperliche Wirkung[]
- → Siehe für detaillierte Informationen auch Körperliche Wirkung von Psychedelika
- Allgemeine Wirkung
Allgemein bewirkt Meskalin eine Erweiterung der Pupillen, wodurch der Konsument oft Schwierigkeiten hat, die Sehschärfe, insbesondere bei hoher Lichtintensität, einzustellen.
Zudem können die meskalinhaltigen Kakteen verschiedene körperliche Wirkungen auslösen. Unter anderem können verschiedene Körperreaktionen über den Sympathikusnerv sowie dem Parasympathikusnerv ausgelöst werden und teils paradoxe Wirkungen auftreten. Einerseits kann Meskalin die Pulsfrequenz steigern, den Blutdruuck erhöhen, starkes Schwitzen (Hyperhidrose), Speichelklumpen sowie Gefäßverengungen (Vasokonstriktion) auslösen. Andererseits ist es auch möglich, dass der Puls sich verlangsamt sowie eine Verminderung des Blutdrucks und erhöhte Speichelbildung auftreten. Außerdem ist das Temperaturempfinden verändert. Dabei ist es möglich, dass der Konsument an einem heißen Tage friert aber an kalten Tagen eine erhöhte Schweißproduktion hat. Häufig dokumentiert sind auch verstärkte Muskelverspannungen, Zuckungen oder gar Krämpfe, die sich in verschiedenen Formen von Zittern, aber auch Verrenkungen zeigen.
- Meskalintypische Wirkung
Jedoch führt Meskalin auch zu teils schweren Nebenwirkungen wie auftretende Übelkeitsgefühle, die im Erbrechen gipfeln können. Dies wird auf die hohe Anzahl von weiteren Alkaloiden in den Kakteen zurückgeführt, die sich wechselseitig beeinflussen.
Psychologische Wirkung[]
- → Siehe für detaillierte Informationen auch Wirkung einer psychedelischen Erfahrung.
Die psychedelische Rauschwirkung, häufig auch als Trip bezeichnet, in Worten wiederzugeben fällt den meisten Konsumenten schwer, da die Bilder, Emotionen, Sinneseindrücke und Gefühle während der Wirkung sehr vielseitig sein können. Generell wird der Konsument nach der Einnahme von Meskalin emotional empfindsamer und merkt eine starke Veränderung des Bewusstseins. Dabei wird die Wirkung sehr durch innere Prozesse, sowie äußere Faktoren beeinflusst. Darüber hinaus ist die Wirkung auch dosisabhängig und es werden in der Szene verschiedenen "Levels" mit vielfältigen Effekten unterschieden , die der Konsument erreichen kann.
Allgemein intensiviert Meskalin die individuelle Wahrnehmung, verändert das Zeitempfinden und äußere Umgebungen werden verändert wahrgenommen. Dabei treten Pseudohalluzinationen auf, in denen reale Gegenstände plastischer oder in Bewegung empfunden werden können (z.B. Wände scheinen zu atmen). Es können farbige geometrische Objekte genauso wie kaleidoskopische Visionen (speziell bei geschlossenen Augen) auftreten. Auch von einer allgemeinen Intensivierung von Farben und Lichtern wird berichtet. Auch die audiovisuelle Wahrnehmung wird verändert und zeigt sich in "Echo"-ähnlichen Zuständen, Veränderungen in der Einordnung von Klängen sowie einer stark intensivierten Musikerfahrung.
Dabei versetzt Meskalin den Konsumenten in einen Zustand, der einer Psychose in vielen Punkten ähnelt. Auch Gemeinsamkeiten mit der Shizophrenie werden gesehen. Im Unterschied zur Psychose ist dem Konsumenten bewusst, dass er sich durch den Konsum einer Droge in diesen Zustand versetzt hat, wobei bei einer höheren Dosierung das Wissen über die willentliche Berauschung fehlen kann und daher die Kontrolle über die eigenen Handlungen ausfallen können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass auf einer psychedelischen Reise verblüffende Erkenntnise über die eigene Psyche möglich sind und darin ein therapeutisches Potential liegen kann, um z.B. neue Lebenspläne umzusetzen. Auch Gefühle höchster Erkenntnis und starke spirituelle Erfahrungen wurden beschrieben.
Nicht unterschätzen sollte man allerdings das Risiko eines alptraumhaften Erlebens (Bad Trip), bei dem der Konsument einen totalen Kontrollverlust über das eigene Denken und Handeln erleiden und die Realität nicht mehr richtig erfassen kann.
Set & Setting[]
- → Siehe für detaillierte Informationen sowie Tipps auch Set und Setting.
Psychedelische Drogen wirken stark auf die Psyche des jeweiligen Konsumenten ein. Daher sind sie keine Party- oder Spaß-Drogen. Jeder Konsument der Psychedelika benutzen will, muss sich bewusst machen, dass dies ein Spiel mit seiner Psyche ist und ihm Türen gezeigt werden können, die er lieber nicht hätte öffnen wollen. Daher ist die Vorbereitung und die Einstellung des Konsumenten sehr wichtig um die möglichen Gefahren so gering wie möglich zu halten.
In der Szene haben sich die Begriffe Set & Setting etabliert. Mit Set ist die Psychische Verfassung des Konsumenten gemeint und mit Setting die jeweilige Umgebung, in der der Konsument seinen Trip durchführen will. Halluzinogene verstärken innere psychische Vorgänge und fühlt der Konsument sich unwohl oder hat er Angst, fühlt er das nicht nur sondern es schlägt sich auf alle seine Sinne aus.
Pharmakokinetik[]
Das Wissen über den Stoffwechsel von Mescalin ist noch sehr begrenzt. Es wird durch Bindung an ein körpereigenes Protein aktiv. Nur sehr wenig Mescalin gelangt ins Gehirn, der Großteil sammelt sich in Nieren und Leber.[2]
Die Wirkungsdauer und Intensität eines Mescalin-Erlebnisses liegt in der Regel zwischen fünf und zwölf Stunden, abhängig von Dosierung, Körpergewicht und Alter. Es können allerdings noch gewisse Nachwirkungen während einiger Tage andauern. Mescalin wirkt nicht länger als die Zeit in der bedeutende Mengen der Droge im Blut nachweisbar sind.
Nachweisbarkeit[]
Mescalin kann in einem Urintest nachgewiesen werden. Allerdings ist es extrem selten, dass auf Mescalin getestet wird, außer es wurde schon vorher durch den Fund von Zubereitungen von meskalinhaltigen Kakteen nachgewiesen, dass ein Konsum stattgefunden haben könnte.
Medizin[]
Prävention[]
- → In diesem Abschnitt werden nur die speziell zu Mescalin zugeschnittenen Informationen aufgezählt. Siehe für weitere Informationen auch Sicherheitsmaßnahmen für eine psychedelische Erfahrung.
Der Konsum von Halluzinogenen stellt einen starken Einschnitt in die eigene Psyche dar, wodurch tiefe Abgründe zum Vorschein gebracht werden können, starke Angst- und Paranoia-Zustände bis hin zur Suizidgefährdung sowie die Gefahr einer ernsthaften psychischen Schädigung können auftreten. Demnach ist der Konsum nie ohne Gefahren, wobei viele gefährliche Situationen mit einigen Vorsichtsmaßnahmen verhindert werden können.
- Allgemeine Maßnahmen
Das Führen von Maschinen und Fahrzeugen unter Meskalineinfluss sollte in jedem Fall unterlassen werden. Das Denken, die Wahrnehmung und die Urteilsfähigkeit sind stark verändert und das angemessene Führen und situationsbezogen richtiges Verhalten ist nicht mehr möglich. Infolgedessen stellt das unerlaubte Fahren unter Meskalineinfluss eine Gefahr für andere und den Konsumenten selber dar. Zusätzlich wird der Fahrer bei einem Unfall unter dem Einfluss von psychotropen Substanzen mit möglichen hohen Geldstrafen, Führerscheinentzug, Freiheitsentzug sowie der Androhung einer MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) sanktioniert. Auch das Teilnehmen am Verkehr als Fußgänger sollte unterlassen werden, da viele Gefahren nicht richtig erkannt werden können.
Schwangere Frauen sollten auf den Konsum verzichten, da Auswirkungen für das ungeborene Kind nicht ausgeschlossen werden können.
- Psychische Probleme
Um das Risiko des Ausbruchs einer latent vorhandenen Psychose zu minimieren, sollte der Konsument sich vor der Einnahme von Halluzinogenen informieren, ob es irgendwelche psychischen Vorerkrankungen in der Familie gab oder gibt. Darunter fallen z.B. organische, aber auch drogeninduzierte Psychosen, Schizophrenie oder dissoziative Störungen. Sollte sich dies bestätigen, muss unbedingt auf den Konsum verzichtet werden, da unter Umständen der Konsument selbst eine Psychose erleiden kann, die unter Umständen irreversibel ist.
Horrortrips sind vermeidbar, wenn sich die Konsumenten über das richtige Set und Setting im Klaren sind und diese auch beachten. Selbst bei geringen Problemen, die dem Konsumenten viel Kopfzerbrechen bereiten, sollte auf den Konsum verzichtet werden, da sich unverarbeitete Probleme während psychedelischer Trips häufig unkontrolliert ins Bewusstsein drängen. Um das Gefahrenpotenzial zu senken sowie eine Person für den Notfall zu haben, einigt sich eine nüchterne und vertrauenswürdige Person als sogenannter Tripsitter, der mit gutem Zureden häufig viel bewirken kann. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass diese Person auch vertrauenswürdig ist, da unter Umständen der gegenteilige Effekt eintreten kann sodass der Konsument sich z. B. vor der Person fürchtet oder in paranoiden Gedanken verrennt. Ein Musikwechsel, Ortswechel, Gespräche sowie die Einnahme von Nahrung und Getränken können unangenehme Situationen angenehmer gestalten und den Konsumenten auf positive Bahnen lenken.
- Umgebung
Halluzinogene sind keine Partydrogen, mit denen euphorische und stimmungsaufhellende Zustände zu erwarten sind. Auch wenn geringe Dosen kontrollierbar erscheinen, kann die Wirkung auf einer Party, aufgrund der Reizüberflutung wie der lauten Musik, Menschenmengen und bunte Lichter, umschlagen und zu einem Horrortrip werden. Dennoch können Halluzinogene mit vertrauten Freunden sehr viel Spaß bereiten, wobei sie nicht als Spaßmacher missbraucht werden sollten.
- Suchtvorbeugende Maßnahmen
Der Konsum von Halluzinogenen sollte nicht zur Gewohnheit werden. Zwar sind keine körperlichen Abhängigkeiten bekannt, allerdings können psychische Probleme, im schwersten Fall sogar psychische oder dissoziative Störungen, entstehen. Es sollten Pausen zwischen den Konsumeinheiten eingelegt werden, um das Erlebte zu verarbeiten sowie das Risiko psychischer Probleme zu senken. Zudem sollte auch ein gewisser Respekt vor der Wirkung von Halluzinogenen vorhanden sein. Sie wirken stark auf die Psyche des Konsumenten und können teils starke unangenehme Zustände verursachen. Selbst wenn der Konsument das Gefühl hat, er hätte alle möglichen Zustände erlebt, können halluzinogene Drogen stark umschlagen und den Betroffenen in eine Krise befördern.
Behandlung einer akuten Intoxikation[]
- → Dieser Abschnitt beeinhaltet nur Informationen über die akute Vergiftung. Siehe für alle möglichen Vergiftungsformen auch Vergiftung durch Psychedelika.
Generell wird die Einnahme von Halluzinogenen in der heutigen Medizin als Intoxikation gewertet und die Wirkung als Vergiftung klassifiziert. Wobei die Mehrzahl der Konsumenten eher die angstvolle Rauscherfahrung als eine Vergiftung einstufen. Eine tödliche Intoxikation ist kaum bekannt, dementsprechend ist die psychische Verfassung des Konsumenten stark betroffen. Es können Drogeninduzierte Psychosen auftreten, die im schlimmsten Fall unheilbar sind. Die akute Verschlechterung der psychischen Verfassung des Konsumenten während des Rausches wird in der Szene auch als Horrortrip bezeichnet.
Todesfälle durch Meskalineinnahme sind bislang nur in der Forschung an Tieren beobachtet worden, denen man bewusst eine Überdosis intravenös injizierte. [3]
- Erste Hilfe
5 Schritteplan nach der Haight Ashbury Detox Klinik (ARRRT-Plan)[4] | ||
Abkürzung | Stichwort | Methode |
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Akzeptanz | Das Vertrauen des Patienten gewinnen. | |
Reduction of stimuli (Reizreduktion) | Sichere Umgebung schaffen. | |
Reassurance (Beruhigung) | Dem Betroffenen versichern, dass sein Zustand nur temporär ist und sich verbessern wird. | |
Rest (Ruhe) | Förderung von Entspannung und Beruhigung. | |
Talk down ("Runter reden") | Ablenkung sowie keine bedrohlichen Gesprächsthemen. |
Bevor der Notruf angerufen wird, sollte abgeschätzt werden, wann der Wirkstoff im Körper abgebaut und somit die Wirkung abgeklungen ist. In der Regel ist der Konsument nach einer gewissen Zeit wieder ansprechbar. Mögliche negative Folgen eines Notrufs können vermieden werden, indem am Telefon der Drogengebrauch nicht erwähnt wird. Im Notfall sollte man daher nicht zögern, um psychische Schäden abzuwenden.
Der Betroffene sollte unter genaue Beobachtung gestellt werden. Dabei wird auch die Schaffung einer ruhigen und beruhigenden Atmosphäre empfohlen. Ängstliche Personen oder störende Reize könnten die Situation verschlimmern und sollten daher entfernt werden. Der Wechsel der Umgebung kann hilfreich sein, allerdings muss darauf geachtet werden, dass keine Gegenstände vorhanden sein sollten, mit denen der Konsument sich oder andere verletzen könnte.
Sollte der Konsument allerdings sich selber oder andere verletzen wollen oder es widerfahren ihm ernsthafte körperliche Schäden (längere Zeit der Bewusstlosigkeit, Erstickungsanfall, aber auch nur Gefühle einer Erstickung, obwohl keine äußeren Merkmale sichtbar sind), sollte auf jeden Fall der Notruf gewählt werden.
Im Internet wird auch die Einnahme von Vitamin C und Zucker empfohlen, da das Gehirn durch den Zucker angeregt werden soll, die Verwirrtheitszustände zu reduzieren, und der Placebo-Effekt, dass der Konsument ein Gegengift zu sich nehme, soll ein Übriges tun. Einige Konsumenten sind im Besitz von hochpotenten Opioiden sowie Benzodiazepinen, welche einen Trip abbrechen können.
- Medikamentös
Die klinische Therapie sieht die orale Gabe von 10 bis 30 mg Diazepam, in schweren Fällen sowie bei Krampfanfällen die intravenöse Verabreichung vor, um den Konsumenten zu beruhigen.[4]
- Psychotherapeutisch
Die Behandlung von akuten Panikreaktionen sieht die Schaffung einer entspannenden und beruhigenden Atmosphäre vor, um die Angst zu reduzieren. Dazu sollte eine geschützte und sichere Umgebung geschaffen werden, in welcher der Konsument sich und andere nicht verletzen kann. Ärzte, Krankenschwestern oder Pfleger sollten den Betroffenen beruhigen und ihm deutlich machen, dass er eine Droge konsumiert habe und sich sein Zustand bald verbessern wird. Darüber hinaus sollte der Patient auch nicht alleine gelassen werden, sondern ein ruhiger, unterstützender Vertrauter bei ihm bleiben, wobei besonders Freunde und Familienmitglieder hilfreich sein können.[4]
Die Fixierung des Patienten ist kontrainduziert, da Angst und Panikreaktionen verstärkt werden können und demzufolge der Zustand des Betroffenen sogar schwerwiegender werden kann. Es wurden zwei Fälle von akutem Nierenversagen nach der Fixierung durch eine Zwangsjacke dokumentiert. Dabei entstand eine Rhabdomyolyse, die Auflösung der quergestreiften Muskelfasern, aufgrund der Kombination der Fixierung und der gefährlichen Bewegungen wie Krämpfen des Betroffenen, welche durch die Substanz ausgelöst worden sind.[5] Dennoch sollten Maßnahmen eingeleitet werden, um Selbstverletzungen oder gefährliche Angriffe des Betroffenen zu verhindern. Ein Krankenhausaufenthalt ist nicht immer nötig, außer wenn die Gefahr eines Suizids oder der Ausbruch einer Psychose besteht. Nach Abklingen der akuten Reaktion sollte der Betroffene psychiatrisch untersucht und erst bei normalem mentalem Status entlassen werden.[4]
Vorkommen[]
Mescalin findet sich in dem mittelamerikanischen Peyote-Kaktus (Lophophora williamsii), der südamerikanischen Kakteengattung Trichocereus (T. pachanoi, T. bridgesii, T. peruvianus) und vielen weiteren Kakteenarten.
Halblegaler Handel[]
Handel[]
Mescalin in reiner Form ist in den meisten Ländern der Welt verboten und Bedarf häufig einer Ausnahmeregelung um mit diesem Stoff arbeiten zu dürfen. Allerdings werden die Kakteen, die diesen Stoff enthalten, in vielen Ländern legal gehandelt. Die Qualität der Kakteen variiert bei den Händlern teilweise, da die Kakteen häufig mit chemischen Mitteln besprüht werden können und so für den Konsumenten die Gefahr besteht, dass er sich vergiftet. Deswegen wird Konsumenten die Beschaffung von Bioläden empfohlen. In der Schweiz ist auch der Besitz von den meisten mescalinhaltigen Kakteen verboten. Mescalin war vor ca. 60 Jahren noch legal da viele Psychotherapeuten damit experimentiert haben.
Gebrauch[]
Neben dem Gebrauch als Rauschmittel in Form der Kakteen findet Mescalin in der amerikanischen Indianerkultur eine religiöse Bedeutung. In ihrem Glauben gehen sie davon aus, dass Menschen die vom rechten Weg abgekommen seien, mit Hilfe des Mescalingottes geholfen werden kann. Der Peyote-Kaktus wird dabei bei psychischen Störungen wie Stress und Alkoholismus angewendet, jedoch auch zur reinen Zeremonie. Der Besitz von reinem Mescalin ist den Anhängern der Native American Church ebenfalls verboten.
Homöopathisch verwendet wird Mescalin als „Anhalonium Lewinii“ in "Hochpotenzen" ab C 30 (das heißt verdünnt im Verhältnis 1:300) zur Abmilderung und Behandlung von Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis.
Geschichte[]
Der Peyote-Kaktus wird seit 3.000 Jahren von den Indianerstämme in Mexiko für religiöse Zeremonien verwendet.[6] Auch andere mescalinhaltige Kakteen, wie der San Pedro, werden seit langer Zeit in den indianischen südamerikanischen Kulturen verwendet. Seit der Kolonisierung von Südamerika durch die Europäer wurde auch die Verwendung der Kakteen als Teil der indianischen Religion entdeckt. Der Gebrauch war bis nach Chichimeca, Toltec und der aztekischen Welt verbreitet. Anscheinend war der Peyote den Inkas unbekannt. Dieser religiöse Kult wurde durch die Europäer verboten und verfolgt, dadurch gerieten viele alte Traditionen der Kulturen in Vergessenheit.
Der Wirkstoff der psychoaktiven Kakteen wurde 1897 durch den deutschen Arthur Heffter isoliert und identifiziert, wobei es Ernst Späth 1919 die erstmalige Totalsynthese gelang.[7]
Der britische Schriftsteller Aldous Huxley nahm unter der Aufsicht von Dr. Humphrey Osmond 400mg Mescalin ein und beschrieb seine Erfahrungen in seinem Buch Die Pforten der Wahrnehmung. Während der Erfahrung sagte er: Dies ist, wie man sehen sollte, wie die Dinge wirklich sind.[8] Der Psychologe Havelock Ellis experimentierte ebenfalls mit Mescalin. Mescalin wird auch Beteiligung an der Entwicklung des Kubismus zugesprochen, Vertreter dieser Kunstart George Braque und Pablo Picasso veröffentlichten das "Cubist Manifesto", in dennen sie künstlerische Aspekte beschrieben, die sich mit den, durch Mescalin ausgelösten, visuellen Wahrnehmungsveränderungen ähnelten. Damit wurde Mescalin von einigen Kritiker als Inspirationsdroge der Künstler bezeichnet.[9]
Mescalin war neben LSD in der Drogenszene der 1960er Jahre sehr verbreitet. Der Native American Church ist es in 12 Bundesstaaten vertraglich gestattet, das ansonsten illegale Mescalin in Form von Kakteen im Rahmen ihrer Rituale zu konsumieren. Reines Mescalin ist jedoch auch den Kirchenanhängern nicht gestattet. Mit Blick auf die Ergebnisse in der Behandlung von Alkoholismus wurde Mescalin auch in der Schulmedizin als Medikament vorgeschlagen.
- Der weiße Mann geht in die Kirche und spricht über Jesus; der Indianer geht in sein Tipi und spricht mit Jesus. von J.S. Slotkin[10]
Einzelnachweise[]
- ↑ Bernhard van Treeck: Drogen, S. 330
- ↑ Bernhard van Treeck: Drogen, S. 329
- ↑ https://web.archive.org/web/20140305105106/http://www.maps.org/research/cluster/psilo-lsd/cns-neuroscience+therapeutics_2008-passie.pdf
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 Strassman RJ: Adverse reactions to psychedelic drugs. A review of the literature., (1984) in J Nerv Ment Dis 172:577-94.
- ↑ Brown MJ: Acute renal failure due to rhabdomyolysis associated with use of a straitjacket in lysergide intoxication. (1984) in Br Med J (Clin Res Ed) 288:1949-50.
- ↑ Drug Identification Bible (2007) in Amera-Chem, Inc.
- ↑ Ernst Späth: Über dieAnhalonium-Alkaloide: I. Anhalin und Mezcalin. In: Monatsh. Chem. 40, Nr. 2, 1919, S. 129–154, doi:10.1007/BF01524590.
- ↑ Huxley A: The Doors of Perception. Harper Collins (1956)
- ↑ AJ Giannini: Drugs of Abuse—Second Edition. Los Angeles, Practice Management Information Corp., 1997.
- ↑ Peter Stafford: Mescalin, Peyote und verwandte Kakteen im Raymond Martin Verlag (1980) ISBN 3-88631-202-X
Siehe auch[]
Phenylethylamin-Derivate (Phenylethylamine) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Dopamin | Noradrenalin | Adrenalin | Synephrin | Mescalin | Phenibut | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Tetryzolin | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Entheogene (Kategorie) | |||||
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Entheogen | Quelle | Wirkungstoffgruppe | Wirkstoff | Region/Kultur | Religion |
Ameisen | Paraponera clavata u.a. | Halluzinogen: Delirantium, Oneirogen | Poneratoxin | Amerika: Kalifornien, Satere-Mawe | |
Arbol de los brujos Baum der Zauberer |
Latua pubiflora | Halluzinogen: Delirantium |
Hyoscyamin Scopolamin |
Amerika: Chile Mapuche |
Schamanismus |
Ayahuasca | Banisteriopsis caapi Psychotria viridis Diplopterys cabrerana |
Halluzinogen: Psychedelikum | DMT, Harman-Alkaloide | Südamerika | Schamanismus Santo Daime União do Vegetal Plastikschamanismus |
Becchete | Tabernaemontana undulata | Halluzinogen: Dissoziativum | Ibogain | Amerika: Amazonas Matis Matsés |
|
Black Drink | Ilex vomitoria | Upper | Coffein | Amerika: Mississippi-Kultur Cahokia |
|
Cacao | Theobroma cacao | Upper | Theobromin | Amerika: Olmeken Maya Azteken |
|
Canna | Sceletium tortuosum | Downer: Sedativum | Mesembrin Mesembrenon Mesembrenol Tortuosamin |
Afrika: Khoikhoi |
|
Cannabis: Marihuana Haschisch |
Cannabis sativa Cannabis ruderalis Cannabis indica |
Downer: Cannabinoid | THC | Jamaika Indien |
Rastafari Shivaismus |
Changa | Peganum harmala Banisteriopsis caapi Psychotria viridis Diplopterys cabrerana |
Halluzinogen: Psychedelikum | DMT MAOIs |
Weltweit | |
Coca-Blätter | Erythroxylum coca Erythroxylum novogranatense |
Upper | Cocain-Derivate | Südamerika: u.a. Moche, Inka | |
Ebena | Virola elongata | Halluzinogen: Psychedelikum | DMT-Derivate | Südamerika: Yanomami / Waika | |
Engelstrompete | Brugmansia |
Halluzinogen: Delirantium | Hyoscyamin Scopolamin |
Amerika: Anden Amazonas Chibcha |
|
Fliegenpilz & Pantherpilz | Amanita muscaria Amanita pantherina |
Halluzinogen: Delirantium | Muscimol/Ibotensäure | Sibirien, Skandinavien | Schamanismus |
Hexendroge | Delirante Nachtschattengewächse: Atropa belladonna Mandragora Datura Hyoscyamus |
Halluzinogen: Delirantium | Hyoscyamin, Scopolamin | Europa | angeblicher Hexenkult |
Iboga | Tabernanthe iboga | Halluzinogen: Dissoziativum | Ibogain | Afrika: Gabun Kamerun Mitsogho Fang |
Bwiti-Kult (Synkretismus aus Christentum und traditionellen afrikanischen Religionen) |
Jurema | Mimosa hostilis | Halluzinogen: Psychedelikum | DMT | Amerika: Brasilien |
O Culto da Jurema |
Kambo | Phyllomedusa bicolor | Downer: Opioid | Deltorphin Deltorphin I Deltorphin II Dermorphin |
Amerika | Schamanismus, Plastikschamanismus |
Halluzinogene Kakteen | Lophophora williamsii Echinopsis pachanoi Echinopsis peruviana Echinopsis lageniformis |
Halluzinogen: Psychedelikum | Mescalin | Amerika: u.a. Huichol, Lipan, Tonkawa, Mescalero, Nazca-Kultur, Chavín-Kultur, Cupisnique-Kultur | Schamanismus, Native American Church |
Kava-Kava | Piper methysticum | Downer | Kavain Methysticin |
Ozeaninen: Polynesien Vanuatu Melanesien Mikronesien Australien |
|
Halluzinogene Kröten | Bufo alvarius Bufo marinus Bufo arenarum Bufo bufo Bufo viridis |
Halluzinogen: Psychedelikum | DMT-Derivate | Südamerika: Olmeken | |
Kykeon | Unbekannt | Unbekannt | Unbekannt | Europa: Antikes Griechenland |
Mysterien von Eleusis |
Labrador-Tee | Rhododendron tomentosum Rhododendron groenlandicum Rhododendron neoglandulosum |
Unbekannt | Unbekannt | Amerika: First Nations, Inuit | |
Blauer Lotus | Nymphaea caerulea | Downer | Apomorphin Aporphin Nuciferin |
Afrika: Altes Ägypten |
|
Afrikanisches Löwenohr | Leonotis Leonurus | Downer: Cannabinoid | Docosatetraenoylethanolamid | Afrika: Khoikhoi | |
LSD | LSD | Halluzinogen: Psychedelikum | Weltweit | Hippie-Bewegung Ōmu Shinrikyō Manson-Family | |
Matcha | Camellia sinensis | Upper | Coffein Theanin |
Asien: Japan |
Zen-Buddhismus |
Met | Honig | Downer | Ethanol | Europa Asien |
|
Myrrhe | Commiphora myrrha Commiphora gileadensis |
Unbekannt | Unbekannt | Europa, Naher Osten | Abrahamitische Religionen |
Orakel von Delphi | Unbekannt | Unbekannt | Unbekannt | Europa: Antikes Griechenland | Apollontempel von Delphi |
Psilocybinhaltige Pilze Teonanàcatl |
Psilocybe Psilocybe cubensis Psilocybe semilanceata |
Halluzinogen: Psychedelikum | Psilocybin | Amerika: Azteken, Nahua, Mixteken, Mixe, Mazateken, Zapoteken Afrika: Sahara (prähistorisch) |
|
Rapé Mapacho |
Nicotiana rustica | Upper | Nicotin | Amerika | Schamanismus Plastikschamanismus |
Tabak | Nicotiana tabacum | Upper | Nicotin | Amerika | |
Aztekensalbei | Salvia divinorum | Halluzinogen: Dissoziativum | Salvinorin A | Amerika: Mazateken | |
Sanango | Tabernaemontana sananho | Unbekannt | Coronaridin 3-Hydroxycoronaridin (-)-Heyneanin (-)-Ibogamin Voacangin |
Amerika: Peru |
|
Sinicuichi | Heimia salicifolia | Unbekannt | Unbekannt | Amerika: Azteken Maya |
|
Soma / Haoma | Unbekannt | Unbekannt | Unbekannt | Asien: Altes Indien Alter Iran |
Rigveda (Hinduismus) Zoroastrismus |
Steppenraute | Peganum harmala | Asien: Naher Osten, Iran | |||
Talgmuskatnussbaum | Virola sebifera | Halluzinogen: Psychdelikum | DMT 5-MeO-DMT |
Amerika: Venezuela | |
Afrikanisches Traumkraut | Entada rheedei | Oneirogen | Unbekannt | Afrika, Indien, Australien | |
Aztekisches Traumkraut | Calea ternifolia | Downer, Oneirogen | Unbekannt | Amerika: Mexiko Chontal |
|
Afrikanische Traumwurzel | Silene undulata | Oneirogen | Unbekannt | Afrika: Xhosa | |
Vilca | Anadenanthera colubrina | Halluzinogen: Psychedelikum | DMT-Derivate: Bufotenin | Amerika: Tiwanaku Wichi |
Schamanismus |
Weihrauch | Boswellia Boswellia papyrifera |
Unbekannt | Unbekannt | Europa, Naher Osten | Abrahamitische Religionen |
Wein | Vitis vinifera | Downer: Euphorikum | Ethanol | Europa | Christentum |
Erginhaltige Winden Ololiuqui Tlitliltzin |
Ipomoea purpurea Ipomoea tricolor Ipomoea violacea Rivea corymbosa |
Halluzinogen: Psychedelikum | Ergin | Amerika: Mazateken Zapoteken Azteken Maya |
Schamanismus |
Yopo | Anadenanthera peregrina | Halluzinogen: Psychedelikum |
DMT 5-MeO-DMT Bufotenin MAOIs: 2,9-Dimethyltryptolin und 2-Methyltryptolin |
Amerika: Amazonas-Becken |
Schamanismus |