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Opioide sind Wirkstoffe, die agonistisch auf die Opioid-Rezeptoren des Nervensystems wirken. Sie sind besonders als Analgetika und Downer mit einer entspannenden und glücklich-machenden Wirkung bekannt. Opioide haben ein hohes physisches und psychisches Abhängigkeitspotential und unterliegen deswegen oft dem Betäubungsmittelgesetz.

Namensgebend für die Opioide ist das Opium, eine aus dem Pflanzensaft von Schlafmohn gewonnene und seit der Antike bekannte Droge. Opiate sind die im Opium vorkommenden Opioide, wobei der Begriff heute auch oft synonym zu Opioide verwendet wird. Die heute bekannteste opioide Droge ist Heroin.

Opioidantagonist blockieren die Opioid-Rezeptoren, ohne sie zu aktivieren, sie werden vor allem als Antidot bei Opioid-Überdosierung eingesetzt.

Sub-Typen von Opioid-Rezeptoren[]

Es werden im allgemeinen drei Unterformen der Opioid-Rezeptoren unterschieden: µ-, κ- und δ-Opioidrezeptoren. Opioide binden meist an alle diese Rezeptoren, allerdings mit unterschiedlichen Affinitäten und intrinsischen Aktivitäten.

Der µ-Rezeptor (für seine Morphin-artige Wirkung, kurz MOR) vermittelt einen wesentlichen Anteil der typischen Opiod-Wirkungen: supraspinale Analgesie, Atemdepression, Bradykardie, Euphorie, Hypothermie, Miosis und ein hohes Abhängigkeitspotential.

Der κ-Rezepor (Ketocyclazocin-artig, kurz KOR) bewirkt vor allem Sedierung, spinale Analgesie und Miosis, hingegen kaum bis keine Atemdepression, Dysphorie und das Abhängigkeitsrisiko gering ist. Von selektiven κ-Opioiden, wie etwa dem in Salvia divinorum enthaltenen Salvinorin A, ist auch eine dissoziativ halluzinogene Wirkung bekannt.

Der δ-Rezeptor (Deltorphin-artig, kurz DOR) bewirkt eine schwache Analgesie, indem er auf Übergeordnete-regulative Mechanismen wirkt. Er bewirkt auch eine Stressreaktion und die Ausschüttung von Hypophysenhormonen. Die Wirkung wird auch als Enkepahlin-ähnlich beschrieben.


Früher wurden auch σ-Rezeptoren zu den Opioid-Rezeptoren gerechnet, da man fand das einige opioide Wirkstoffe an sie binden. Nähere Untersuchungen zeigten aber keine funktionellen oder strukturellen Zusammenhänge zwischen ihnen und den anderen Opioid-Rezeptoren. Bekannte Endorphine binden nicht an den σ-Rezeptor. Ihre genaue Funktion und ihr natürlicher Neurotransmitter sind bis heute unklar.

Wirkung[]

Wissenschaftlich werden die Effekte von Opioiden als meist analgetisch (schmerzstillend), euphorisierend, antitussiv (hustenstillend), anxiolytisch (angstlösend), sedativ (beruhigend) bis hypnotisch (schlaffördernd) beschrieben.

Desweiteren wirken sie oft anorektisch (appetithemmend), emetisch (Übelkeit- und Erbrechen-fördernd), xerogen (Mundtrockenheit-fördernd), antidiarrhoisch (gegen Durchfall) bzw. obstipativ (verstopfend).

Euphorie[]

Der Konsument fühlt sich oft wohl, geborgen und wie in Watte gepackt. Selbstsicherheit, Euphorie, reduzierte Schmerz- und Kälteunempfindlichkeit, innere Gelassenheit und Wärme gehen mit der Wirkung einher und sind die Hauptfaktoren für das große psychische Abhängigkeitspotenzial dieser Substanzen.

Seltener kann auch eine dysphorische Wirkung bzw. Melancholie auftreten.

Opioid-Wärme[]

Opioide vermitteln ein Gefühl von geborgener Wärme. Diese Wärme kann den Konsumenten z.T. auch unangenehm werden, weshalb sie nach Abkühlung suchen, die ihnen auch Linderung verschafft.

Tatsächlich ist diese Wärme meist nur empfunden und der Körper neigt im Opioid-Rausch eher dazu abzukühlen (Hypothermie). Die Nebenwirkungs-lindernde Wirkung von Abkühlung beruht wohl darauf, dass sie dem durch Opioiden bewirkten Blutdruckabfall entgegenwirkt, weil der Körper auf Kälte mit einer verringerten Durchblutung der äußeren Extremitäten reagiert.

Für Konsumenten ergibst sich hieraus einerseits, das sie den Konsum in einer sehr warmen Umgebung vermeiden sollten, wenn sie sich nicht abkühlen können, andererseits, dass sie beim Konsum in einem kalten Umfeld bedenken müssen, dass ihnen die Umwelt als wärmer erscheint, als sie ist.

Sedation und Stimulation[]

Je nach Substanz tritt entweder eine sedierende oder eine stimulierende Wirkung ein. Bei einigen Substanzen (wie Kratom) kann der Konsument selbst beeinflussen, welche Wirkung ihm lieber ist, bewegt er sich und ist aktiv, ist die stimulierende im Vordergrund, liegt er im Bett und entspannt, die sedierende.(Set&Setting) Bei anderen Opioiden wiederum ist diese Beeinflussung schwer, so wirkt Fentanyl fast immer sedierend und Tramadol fast immer stimulierend. Die Wirkung auf die Schläfrigkeit kann ebenso unterschiedlich ausfallen, so das Konsumenten entweder Müde werden oder auch Schlaflos sein können.

Nodding[]

Beim Nodding, einen manchmal durch Opioiden hervorgerufenen hypnagogen Zustand, erleben die Konsumenten zum Teil intensive Traumbilder oder einen traumartigen Gedankenfluss. Selten werden auch Erfahrungen ähnlich denen von Psychedelika beschrieben, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Tramadol Analog O-Desmethyltramadol.

Flash[]

Bei schnellen Applikationswegen, wie intravenösem, rektalem, inhalativem oder nasalem Konsum, kann es bei einigen Opioiden, wie Morphin, Heroin und Hydromorphon, durch das schnelle Anfluten zu einem sogenannten Flash kommen, ein sehr schnell und oft kurz auftretendes Hochgefühl. Dieses, von einigen Konsumenten gezielt gesuchte, Gefühl wird auch mit einer höheren Suchtpotential verbunden, da es einen starken unmittelbaren positiven Lernreiz darstellt (Lerntheorie).

Die Möglichkeit einer Flash-Wirkung ist auf Opioide beschränkt die bereits in ihrer ursprünglichen Form wirksam sind oder sehr schnell in ihre wirksame Form metabolisiert werden. Prodrugs, welche nur langsam in ihren wirksamen Metaboliten umgewandelt werden, können dieses Effekt nicht erzielen (wie z.B. Tramadol, Codein, Tilidin).

Nebenwirkungen[]

Typische Nebenwirkungen beim Opioid-Gebrauch können Übelkeit, Benommenheit, Müdigkeit und Schlaflosigkeit sein, seltener Harnsperre und Verstopfung. Ein Orgasmus ist oft nur noch schwer zu erreichen.

Übelkeit und Schwindel[]

Gegen Übelkeit und Schwindel hilft es meist sich hin zu legen und sich zu entspannen. Bei einem Blutdruckabfall, welcher auch Ursache für Schwindel sein kann, sollte man den Kopf tiefer als die Beine lagern, um eine verbesserte Durchblutung des Gehirns zu erreichen.

Unwohlsein / Vermindertes Empfinden von Hunger, Durst und Harndrang[]

Viele natürliche Bedürfnisse werden im Opioid-Rausch nicht oder kaum noch empfunden. Hierzu zählen insbesondere Hunger, Durst und der Harndrang. Es empfiehlt sich deshalb trotz des fehlenden Bedürfnisses mäßig zu Essen, zu Trinken und prophylaktisch zur Toilette zu gehen.

Es kann auch sein, dass sich diese Bedürfnisse auf eine neue unbekannte Weise, wie einem unspezifischen Unwohlsein, äußern.

Verstopfung[]

Opioide können verstopfend Wirken, was allerdings eher bei längerem Gebrauch zu Tage tritt. Bei länger Schmerztherapie werden oft zusätzlich Laxanzien (Abführmittel) gegeben, manchmal auch Opioid-Antagonisten, welche nur im Darm wirksam sind.

Einspruch (Anfang): Verstopfungen durch Opiate/Opioide sind besonders am Beginn des Gebrauchs festzustellen. Sie verschwinden idR bei regelmäßiger Einnahme nach einiger Zeit.

Opium-Tinktur wurde gegen schweren Durchfall verschrieben. Einspruch (Ende)

Eine längere unbehandelte Verstopfung, wie man sie manchmal bei Opioid-Abhängigen findet, kann zu weiteren gesundheitlichen Folgen für den Betroffenen führen.

Krämpfe[]

Viele Opioide wirken mehr oder weniger krampffördernd, dies tritt aber oft nur zutage wenn bereits eine erhöhte Krampfneigung vorliegt, etwa bei Kindern oder nach intensiver körperlicher Betätigung. Schlafmohn bzw. Opium enthält neben den Opioiden noch weitere Wirkstoffe, wie Papaverin, welche die Krampfneigung verringern.

Als besonders krampffördernd gelten die in Arznei-Mohn (Papaver bracteatum) und Türkischen Mohn (Papaver orientale) enthaltenen Opioide Thebain und Oripavin.

Risiken[]

Bei Überdosierungen von Opioiden kann es zu einer Atemdepression kommen. Auch besteht die Gefahr im betäubten Zustand an Erbrochenem zu ersticken.

Opioide weisen ein sehr hohes physisches und psychisches Abhängigkeitspotential auf. Bei längerem Konsum kommt es zur Ausbildung einer Toleranz und einer Abhängigkeit mit einem starken Abstinenzsyndrom.

Durch die gehobene Stimmung und die Schmerzreduzierung können Menschen zu leichtfertigem Verhalten verführt werden.

Eine organ-schädliche Wirkung, wie manchmal behauptet, besitzen Opioide im Allgemeinen nicht. Sie kann aber durch Begleitsubstanzen in Drogenzubereitungen entstehen.

Lebensgefahr[]

Atemdepression[]

siehe auch: SaferUse#Atemstillstand

Bei Überdosierung kann eine lebensbedrohliche Atemdepression auftreten, in so einem Fall ist sofort eine Atemspende zu leisten bzw. Kommandoatmung durchzuführen und der Notruf zu informieren.

Sanitäter bzw. Notärzte können durch die Gabe von Opioid-Antagonisten die Wirkung der Opioide aufheben, dies kann aber bei körperlich Abhängigen zu Komplikationen führen, weil sich bei ihnen dadurch ein künstliches Abstinenzsyndrom einstellen kann. Für die Betroffenen ist es eine sehr negative Erfahrung auf diese Weise aus einem Opioid-Rausch herausgerissen zu werden, weshalb sie zum Teil aggressiv gegenüber ihren Helfern werden können.

Ersticken an Erbrochenen[]

siehe auch: SaferUse#Bewusstlosigkeit, SaferUse#Übelkeit_und_Erbrechen

Im Dämmerzustand kann es durch die Übelkeit-fördernde Wirkung dazu kommen, dass Menschen an ihrem Erbrochenen ersticken. Bewusstlose Personen sollten deshalb in die stabile Seitenlage gebracht werden, welche ein Abfließen des Erbrochenen aus dem Körper erlaubt. Sollten bewusstlose Personen bereits erbrochen haben, müssen die Atemwege frei gemacht werden.

Abhängigkeit[]

beim Missbrauch[]

zu ergänzen

Die Opioid-Abhängigkeit setzt sich aus einer körperlichen und einer psychologischen Abhängigkeit zusammen, welche sich Wechselseitig verstärken können. Eine Abhängigkeit nach Erstkonsum, wie sie etwa im Mythos des Anfixens behauptet wird, existiert vermutlich nicht.

Eine schwere körperliche Abhängigkeit entwickelt sich durch dauerhafte Einnahme von Opioiden über eine Zeitraum von etwa zwei Monaten. Ein kalter Entzug dauert dann bis zu zwei Wochen, wobei die schlimmsten Symptome des Abstinenzsyndroms in den ersten Tagen nach dem letzten Konsum auftreten.

Die Mechanismen die zur Entwicklung einer psychologischen Abhängigkeit führen sind komplex und auch stark durch soziale und individuelle Faktoren mit bedingt.

Opioide weisen eine hohe Alltagstauglichkeit auf. Konsumenten sind unauffällig, durch die gehobene Stimmung und die verringerte Empfindung von Schmerzen, Durst, Hunger und Müdigkeit z.T. sogar Leistungsfähiger. Hierdurch kann der Opioid-Konsum leicht zur Gewohnheit werden.

Häufig wird ein kompensatorisches Motiv bei den dauerhaften Opioid-Konsumenten angenommen, etwa Überwindung von Ängsten und Depressionen oder den Ausgleich von sozialer Kälte mit "Opioid-Wärme". Der Opioid-Konsum diene dann für die Betroffenen als eine Art Selbstmedikation und wird dann in den alltag integriert. Durch diesen Pegelkonsum kommt es zur Toleranzentwicklung die mit steigender Dosis (Dosiseskalation) oder seltener Konsumpausen kompensiert wird. Die sich daraus entwickelnde körperliche Abhängigkeit verstärkt die psychologische, da der Konsument nun auch Angst vor dem "Cold Turkey", also dem Abstinenzsyndrom, haben muss.

Eine körperliche Toleranz- und Abhängigkeits-Entwicklung lässt sich durch Konsumpausen von mindestens einer Woche zwischen dem Opioid-Einnahmen vermeiden. Zur Vermeidung von psychologischer Abhängigkeit sollte der Opioid-Konsum nie in den Alltag integriert werden, sondern immer nur zu seltenen, besonderen Gelegenheiten praktiziert werden.

bei medizinischer Verwendung[]

Das Abhängigkeitspotential bei medizinischer Verwendung von Opioden wird im Allgemeinen als deutlich geringer angesehen als beim Freizeit-Konsum. Es kann allerdings nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass Drogensucht-anfällige Patienten Gefallen an der Opioid-Wirkung finden und sich diesen Rausch später auch aus illegalen Quellen beschaffen.

Auch werden immer wieder Fälle beschrieben, in denen Opioide zu leichtfertig von Ärzten verschrieben wurden, wodurch sich eine körperliche Abhängigkeit ausbildete (häufig Niedrigdosisabhängigkeiten). Eine solche Abhängigkeit ist in der Regel aber auch deutlich leichter zu behandeln, da die Patienten in der Regel keine psychische Abhängigkeit aufweisen.

Einige Opioide haben, relativ zur analgetischen Wirkung, eine stärkere euphorisierende Wirkung als andere, woraus ein stärkeres Abhängigkeitspotential abgeleitet wird. Auch wird ein schneller Wirkeintritt mit einem hohen Abhängigkeitsrisiko verbunden.

Missbrauchsrisiko von Medikamenten[]

Medikamente können von Patienten für den Rauschkonsum missbraucht werden. Retardierte Medikamente wie Oxycodon haben ein Missbrauchsrisiko, da Patienten die Tabletten zermahlen und so die Retardierung aufheben können.

Gebrauchte Fentanyl-Pflaster enthalten meist noch relativ hohe Mengen des Wirkstoffen, welche bei unsachgemäßer missbräuchlicher Verwendung über andere Applikationswege leicht zu einer tödlichen Atemlähmung führen können. So ist es etwa möglich, die Wirkung zu steigern, wenn Fentanyl-Pflaster über das Zahnfleisch (bukkal) benutzt werden. Bereits beim Kauen auf den Pflastern kann es zu tödlichen Vergiftungen kommen und es ist auch ein Fall belegt, in dem ein Konsument, der Fentanyl über zwei Pflaster auf seinem Scrotum aufnahm, reanimiert werden musste.

Generell ist festzuhalten, dass sich viele Ärzte oft dem Missbrauchspotential einiger Medikamente nicht bewusst sind.

Risiken durch Zubereitungen[]

Straßendrogen[]

Bei Drogen die von Straßendealern erworben werden besteht immer Gefahr durch Streckmittel, Verunreinigungen, schwankende Wirkstoffgehalte oder Lookalikes. Dies gilt insbesondere für Opioide, da diese Drogen teuer und die Kundschaft durch die Abhängigkeit meist verzweifelt ist.

Insbesondere in "Lachpulver" (Straßen-Heroin) werden oft auch aktive Streckmittel gefunden, wie etwa Strychnin und Coffein. Diese Stimulanzien sollen vermutlich die atemdepressive und müde-machende Wirkung reduzieren.

Seit der Jahrtausendwende kommt es vermehrt zu Todesfällen unter Opioid-Konsumenten, da ihnen anstelle von Heroin oder Oxycodon oft Fentanyl bzw. dessen Derivate untergeschoben werden. Der Umgang mit Fentanyl-Derivaten ist schwierig, da sie in sehr kleinen Dosierungen wirksam sind und deshalb leicht unbeabsichtigt überdosiert werden können.

Kombinationspräparate[]

Im Bereich der medizinischen Analgetika finden sich häufig Kombinationspräparate, in denen Opioide mit Nicht-Opioiden Analgetika zusammen vorkommen. Nichtopioide Schmerzmittel, wie Paracetamol, sind in hohen Dosierungen oft organtoxisch, wodurch sich gerade beim Missbrauch ein erhebliches Gesundheitsrisiko ergibt.

Weiterhin finden sich Kombinationspräparate mit Opioid-Antagonisten. Diese reduzieren meist die direkt obstipative Wirkung der Opioide im Darm, werden aber beim gewöhnlichen enteralem Applikationsweg durch den First-Pass in der Leber eliminiert und behindert die Opioide deshalb nicht bei ihrer Wirkung im Zentralnervensystem. Werden diese Mittel allerdings missbräuchlich parenteral verwendet oder in so hohen Dosen, dass der First-Pass den Wirkstoff nicht vollständig eliminieren kann, dann gelangt auch der Opioid-Antagonist ins Zentralnervensystem. Hierdurch wird die Wirkung beim Missbrauch reduziert bis vollständig aufgehoben. Bei körperlich Opioid-Abhängigen kann dies ein künstliches Abstinenzsyndrom bewirken.

Liste von Opioiden[]

Wirkstoffe
biogene Opioide
Zubereitungen
Sonstige
  • Endorphine - körpereigene Morphine
  • Exorphine
    • Casomorphine in Milchprodukten (Muttermilch, Käse)
    • Gliadorphine in Getreideprodukten (Teil von Gluten)
    • Rubiscoline in Spinat
    • Sojamorphine in Soja
  • Κ-Opioide

Vergleichende Übersicht von Wirkstoffen[]

Beispiele
Name chemische Gruppe Struktur Analgetische Potenz Bioverfügbarkeit Halbwertszeit mit aktiven Metaboliten
in h
Vorkommen Legalität Anmerkung
Codein Morphinane
Codein - Codeine
0.1 (p.o.) ~90% 2,5 bis 3

Papaver somniferum mit Opiaten
Halbsynthetisch aus Morphin

BtMG Anlage III Meist als Antitussivum verwendet
Tramadol
O-desmethyltramadol racemate2DCSD3
0,1 (p.o.) 5,5 bis 7 Synthetisch

Rezept- pflichtiges Arzneimittel, kein BtM

Dihydrocodein Morphinane
Dihydrocodeine skeletal

Dihydrocodein

0,2 (p.o.) 20% 4 Halbsynthetisch BtMG Anlage III
Tilidin
Tilidine2DCSD2
0,2 Synthetisch BtMG Anlage III
Mitragynin Indole
Mitragynine
0,6 Mitragyna speciosa halblegal
7-Hydroxymitragynin Indole
7-hydroxymitragynine2DACS
17
Morphin Morphinane
Morphin - Morphine

Morphin

1 (p.o.) ~25% 2 bis 3 Papaver somniferum mit Opiaten BtMG Anlage III Meist als Medikament verwendet
3 (i.v.) 100%
Oxycodon Morphinane
Oxycodone skeletal
1,5 (p.o.) <=87% 3-4,5 Halbsynthetisch aus Thebain BtMG Anlage III
Methadon
Dextromethadone
2,5 - 5 40-90% 15-60 Synthetisch BtMG Anlage III
Heroin / Diamorphin Morphinane
Heroin - Heroine

Heroin

4-5 (i.v.) 100% <0,6 Halbsynthetisch aus Morphin BtMG Anlage I, II und III
Fentanyl
Fentanyl
50 -100

33% (s.l.)

92% (t.d.)

0.04 (i.v)

7 (t.d.)

Synthetisch BtMG Anlage III

Mischkonsum[]

Kombinationsliste[]

Geschichte[]

Ursprünge: opioide Pflanzen[]

Schlafmohn & Opium[]

Papaver somniferum ("Schlafmohn") und das aus ihm gewonnene Opium gehören zu ältesten bekannten Drogen überhaupt. Erste Spuren des Mohnanbaus finden sich in der Jungsteinzeit bei Pfahlbausiedlungen im Alpenraum (ca. 6000 v.d.Z.). Vom östlichen Mittelmeerraum aus verbreitete sich der Opium-Konsum und -Anbau in der antiken Welt (Griechenland, Ägypten, Rom) und über die Seidenstraße nach Osten (Arabien, Indien, China).

Zur Gewinnung des Rohopiums werden die Samenkapsel des Schlafmohns angeritzt und der austretende Pflanzensaft abgeschabt und gesammelt. Zur Gewinnung von einem Kilogramm Rohopium werden etwa 2000 Kapseln benötigt. Opium wurde auch in der Medizin verwendet, etwa als Schlaf- und Schmerz-Mittel, sowie für eine Vielzahl weiterer Gebrechen.

Ausgehend von Paracelsus (1493-1541) wurde Opium in Europa vor allem als Opiumtinktur ("Laudanum") verwendet. In Ostasien, insbesondere in China, entwickelte sich im 17. Jahrhundert das Rauchen von Opium, vermutlich als Folge der Einfuhr und des baldigen Verbots des aus Amerika stammenden Tabaks. Hierfür wurde Rohopium durch weiteres Abkochen und Abfiltern zu Rauchopium ("Tschandu") aufbereitet.

Obwohl schon früher Fälle von Opioid-Abhängigkeit beschrieben wurden, wie etwa beim römischen Kaiser Marc Aurel durch seinen Arzt Galen, entwickelte sich der Opium-Konsum erst in China zu einem große Teile der Gesellschaft betreffenden Problem. Opium wurde bald in China verboten gelangte aber weiterhin aus Britisch-Indien in die chinesischen Häfen, wo es mit Hilfe korrupter chinesischer Beamter an Land gebracht und verteilt wurde. Dieser Handel half dem britischen Empire sein großes Handelsdefizit mit China, welches Tee nur gegen Silber tauschte und jegliche andere Bezahlung ablehnte, auszugleichen. An diesem Konflikt entzündeten sich die zwei Opium-Kriege, in denen Britannien China zur Öffnung ihrer Märkte zwang.

Gift-Lattich[]

Gift-Lattich(Lactuca virosa) war seit der Antike als Heilpflanze bekannt. Er ist eng verwandt mit dem Gartensalat (Lactuca sativa).

Ab dem Ende des 18. Jahrhundert verwendeten europäische Ärzte das Lactucarium, den getrockneten Milchsaft des Gift-Lattichs, als billiges, leicht-verfügbares Opium-Substitut. Im 20. Jahrhundert verlor er aber an Bedeutung, u.a. weil sein Wirksamkeit unzuverlässig war und man den der Wirkung zugrunde liegenden Wirkstoff nicht isolieren konnte. Es ist deshalb bis heute unklar ob Gift-Lattich überhaupt zu den Opioiden zählt.

In den 1970ern gewann Gift-Lattich durch die Hippie-Kultur als Legal High wieder an Bedeutung, fristete seit dem aber unter den Rauschpflanzen eher ein Randdasein.

Kratom[]

Kratom wird in westlichen Quellen erstmals im 19. Jahrhundert beschrieben. In Malaysia soll es demnach von Bauern und Landarbeitern als Substitut für Opium verwendet worden sein, wohl hauptsächlich weil es billiger (unbesteuert) und leichter verfügbar war. Größere Bedeutung in den westlichen Ländern erlangte Kratom im 21. Jahrhundert als über das Internet verfügbares Legal High.

Morphin[]

Morphin - Morphine

Morphin

Im 19. Jahrhundert wurde die wirksamen Stoffe im Opium zuerst isoliert, insbesondere der Hauptwirkstoff Morphin. Hierdurch wurde eine zuverlässigere medizinische Anwendung möglich. Gleichzeitig kam es zu Fortschritten bei der Entwicklung von Spritzen, wodurch eine intravenöse Anwendung von Morphin als schnellem Schmerzmittel möglich war.

Vermutlich in Folge dieser Entwicklungen nahm auch der Missbrauch und die Abhängigkeit von Morphin in der westlichen Gesellschaft größere Ausmaße an. Als vom "Morphinismus" besonders gefährdet galt meist der Berufsstand der Ärzte selbst.

Oft wird auch behauptet, dass die Verwendung von Morphin im Krimkrieg (1853-1856) und dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1865) zu einer großen Verbreitung der Abhängigkeit geführt hätte ("Soldier's disease"), was historisch aber nicht belegt ist und wohl eher der Antidrogenpropaganda des 20. Jahrhunderts entspringt.[2][3]

Synthetischen Opioiden[]

Den Antrieb für die Erforschung und Herstellung von Morphin-abkömmlingen zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts war die Schaffung von Arzneistoffen, bei denen die erwünschten Wirkungen verstärkt waren, während die unerwünschten Wirkungen, vor allem die Suchtgefahr beseitigt sind. Letzteres Ziel wurde bis heute nicht erreicht.

Heroin - Heroine

Heroin

Oxycodone skeletal

Oxycodon

Zunächst versuchte die pharmazeutische Industrie diesem Ziel noch durch immer neue Abwandlungen am Morphin-Gerüst näher zu kommen. Heroin wurde erstmals 1874 halbsynthetisch aus Morphin hergestellt. Ab 1898 wurde es von Bayer unter dem heute bekannten Namen vermarktet. Oxycodon wurde 1916 entwickelt und bald darauf unter dem Namen "Eukodal" von Merck auf den Markt gebracht.

Insbesondere im Deutschland der späten dreißiger und vierziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts wandte man das Interesse dann hin zu den damals entdeckten ersten vollsynthetischen Substanzen mit Opioidwirkung. Bei den damals entdeckten Substanzen handelte es sich um die auch heute noch gebräuchlichen Opioide Pethidin und Methadon. Tramadol wurde 1977 von Grünenthal zum Patent angemeldet.

Heroin als Szenedroge[]

Heroin wurde als Droge in Deutschland schlagartig während der 1970er Jahre populär. Während im Jahr 1968 gerade mal ein Gramm Heroin von der bundesdeutschen Polizei sichergestellt wurde, kam es insbesondere ab 1973/74 in großen Mengen nach Deutschland.

Als Ursprungsregionen des illegalen Schlafmohnanbaus etablierten sich vor allem der Goldene Halbmond und das Goldene Dreieck, deren schwankende Bedeutung auch immer mit den dort geführten Kriegen und Bürgerkriegen verbunden war.

Neuere Entwicklungen[]

Oxycodon[]

In den USA gewannen seit den 1990er-Jahren vor allem medizinisch verschriebene Opioide, wie Oxycodon ("Hillbilly Heroin", "OxyContin") an Bedeutung. Diese "pain pill epidemic" wird vor allem auf die aggressiven Werbemethoden von Pharmakonzernen wie Purdue Pharma zurückgeführt, welche sich auch für die Verwendung bei mäßigen oder chronischen Schmerzen einsetzten.

Allerdings wurde die Verwendung von Oxycodon auch aus Prohibitions-politischen Gründen gefördert: Oxycodon kann halbsynthetisch aus dem Thebain des Arzneimohns (Papaver bracteatum) hergestellt werden. Die Umwandlung von Thebain zu Oxycodon ist technisch deutlich anspruchsvoller als die Herstellung von Morphin bzw. Heroin aus dem sonst verwendeten Schlafmohn, entsprechend ist das Missbrauchsrisiko beim Anbau von Arzneimohn geringer.

Über sogenannte Pill Mills gelangten Opioide so auch verstärkt auf den Schwarzmarkt. In Europa blieb eine solche Entwicklung hingegen aus, wofür auch Unterschiede im Gesundheitssystem verantwortlich gemacht werden.

Fentanyl und Derivate[]

Auch das Schmerzmittel Fentanyl und seine Derivate, welche wohl auch zunehmend illegal hergestellt werden, scheinen auf dem Schwarmarkt in den USA und Europa an Bedeutung zu gewinnen.

Da Fentanyl mit einer analgetischen Potenz von etwa 120 in sehr kleinen Dosierungen wirksam ist, ist es auch nur sehr schwer zu Dosieren wodurch es häufiger zu Überdosierungen und Todesfällen kommt. Auf dem Schwarzmarkt findet sich auch häufiger falsches Heroin oder falsche Oxycodon-Pillen, welche als Lookalikes tatsächlich Fentanyl enthalten.

Das Fentanyl-Derivat Carfentanyl tauchte bislang nur vereinzelt[4] auf dem deutschen Schwarzmarkt auf. Mit einer analgetische Potenz von etwa 5000–7500 ist es nochmal deutlich schwieriger zu handhaben als Fentanyl. Carfentanyl ist hauptsächlich als Betäubungsmittel für Großtiere und möglicher Psychokampfstoff bekannt.


Legal Highs[]

Mit den Legal Highs gewann Kratom und O-Desmethyltramadol (O-DSMT) an Bedeutung.

Liste bekannter Opioid-Konsumenten[]

  • Marc Aurel - römischer Kaiser
  • Peter-Jürgen Boock - RAF-Mitglied, welches an der Entführung von Hanns Martin Schleyer und der Ermordung von Jürgen Ponto beteiligt war. Das Ausmaß und die Dauer seiner Opioid-Abhängigkeit während seiner RAF-Zeit sind umstritten. Christine Kuby, ein weiteres RAF-Mitglied, flog 1978 auf, als sie versuchte gefälschte Rezepte für Opioid-Medikamente in einer Hamburger Apotheke einzulösen, hierbei wurde ein Polizist schwer durch Schüsse verletzt. Kubys Versuch an Opioid-Medikamente zu gelangen wird mit Boocks Opioid-Abhängigkeit in Verbindung gebracht.
  • William S. Burroughs - us-amerikanischer Schriftsteller, verarbeitete seinen Konsum in Romanen wie "Junkie" und "Naked Lunch"
  • Kurt Cobain - Frontmann der us-amerikanischen Grunge-Band Nirvana
  • Jean Cocteau - französischer Schriftsteller, Dichter, Filmemacher, berichtet von seinen Entzug in "Opium. Ein Tagebuch".
  • Samuel Taylor Coleridge - englischer Dichter, soll durch einen Opium-Traum zu seinem Gedicht Kubla Khan inspiriert worden sein.
  • Aleister Crowley - englischer Okkultist, schildert in "Tagebuch eines Drogenabhängigen" den fiktionalisierten Fall eines ihm bekannten drogenabhängigen Paares.
  • Amelia Dyer - britische Serienmörderin, welche als vorgebliche Pflegemutter mehrere hundert Kinder gegen Geld aufnahm, diese dann aber ermordete. Nutze Opium um Kinder ruhig zu stellen. Ein Suizidversuch mit Laudanum scheiterte an ihrer Opioid-Toleranz.
  • Hans Fallada - deutscher Schriftsteller, schildert biografische Erfahrungen in seinem fiktionalisierten, posthum veröffentlichten Text "Sachlicher Bericht über das Glück, ein Morphinist zu sein".
  • Christiane Felscherinow - wurde durch das Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" und den darauf basierenden Film "Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" bekannt.
  • Sigmund Freud - beendete am 23. September 1939 im Londoner Exil sein Leben mit einer ärztlich verabreichten Überdosis Morphin, nachdem er schon schwer von einer Krebserkrankung gezeichnet war. Freud ist allerding vor allem für seinen Cocain-Konsum bekannt.
  • HR Giger, Schweizer Künstler der u.a. das Monster aus dem Film "Alien" schuf.
  • Hermann Göring - NS-Funktionär
  • Johann Wolfgang von Goethe - deutscher Schriftsteller[5]. Sowohl im "Faust" als auch im "Werther" sind Gifte beschrieben, die an Opium erinnern.
  • Adolf Hitler - deutscher Diktator, erhielt ab 1936 von seinem Leibarzt Theo Morell zahlreiche medizinische Präparate, welche häufig mittels Injektion verabreicht wurden. In der langen Liste an Medikamenten die Morell, dem sich nach außen hin als Abstinenzler präsentierenden Hitler, verabreichte, findet sich auch die Opioide Oxycodon ("Eukodal") und Pethidin ("Dolantin"), neben Vitaminen, Glucose, Stimulatien wie "Pervitin" (Methamphetamin) und Coffein, "Dr. Kösters Antigas-Pillen" (welche hohe Dosierungen Strychnin und Belladonna-Extrakt enthielten) oder Cocain-Augentropfen. Ausmaß und Einfluß der Behandlung auf Hitler sind Teil einer hitzigen Debatte und von zum Teil wilden Spekulationen. Während der Autor Norman Ohler in seinem Buch "Der totale Rausch" Hitler als polytoxen Eukodalisten darstellt, sehen andere Historiker keinen Beleg für eine Drogenabhängigkeit.
  • Marie Madeleine - deutsche Schriftstellerin, war vermutlich 30 Jahre Morphin-Abhängig und experimentierte auch mit Cocain. Starb 1944 während der Naziherrschaft unter ungeklärten Umständen in einer Klinik in Katzenelnbogen.
  • Klaus Mann - deutscher Schriftsteller
  • Novalis - deutscher Schriftsteller
  • John Stith Pemberton - Entwickler des ursprünglichen Coca-Cola-Rezepts
  • Edgar Allan Poe - US-ameriknischer Schriftsteller, gilt zuweilen als Opium-Konsument, was aber von vielen seiner Biographen, mit Außnahme eines gescheiterten Suizid-Versuches mit Laudanum, in Zweifel gezogen wird. Tatsächlich war er wohl mehr dem Ethanol zugetan.
  • Thomas De Quincey - englischer Schriftsteller, insbesondere bekannt durch seine Confessions of an English Opium-Eater
  • Françoise Sagan - französische Schriftstellerin
  • Benjamin Ullmo - französischer Hochverräter, verschuldete sich die Opiumkonsum und versuchte den franzöischen Marineminister mit Geheimdokumenten zu erpressen um an Geld zu kommen.

Referenzen[]

  • Freye: Opioide in der Medizin ISBN 97835408879668

siehe auch[]

Opioide (Kategorie)
Wechselwirkung Vertreter Häufige Wirkstoffgruppe
Opioid-Agonist 2-MF, 3-MF, Allylprodin, Alphaprodin, Anileridin, Buprenorphin Carfentanyl, Deltorphin (Phyllomedusa bicolor), Deltorphin I, Deltorphin II, Dermorphin, Dextropropoxyphen, Fentanyl, Levacetylmethadol, Levomethadon, Meptazinol, Methadon, Mitragynin(Kratom), MPPP, Myrrhe, O-Desmethyltramadol (Krypton), Pentazocin, Pethidin, Piritramid, Prodin, PZM21, Remifentanil, Sufentanil, Tapentadol, Tilidin, Tramadol, W-18, U-47700, Cychlorphin Analgetika
Euphorika
Addiktiva
Morphinane
Desomorphin(Krokodil), Dihydrocodein, Heroin, Hydrocodon, Hydromorphon, Levallorphan, Levorphanol, Oxycodon
Opiate
Codein(Purple drank), Morphin, Thebain, Narcein
Schlafmohn-Zubereitungen: Blaumohn-Plörre(Mohnsaat), Opium, Opium-Tinktur, Opiumessig, Polnische Suppe
Endorphine
α-Endorphin, β-Endorphin, γ-Endorphin, σ-Endorphin

Enkephaline: Met-Enkephalin, Leu-Enkephalin
Dynorphine: Dynorphin A, Dynorphin B, α-Neoendorphin, β-Neoendorphin, Big Dynorphin

Exorphine
Casomorphine, Gliadorphine, Rubiscoline, Sojamorphine
Κ-Opioid-Agonist‎ Salvinorin A(Salvia divinorum) Dissoziativa
Opioid-Antagonist Naloxon, Naltrexon Antidot für Opioid-Agonisten
Mischkonsum mit
Cannabinoiden, Delirantia, Dissoziativa, GABAnergika, Uppern